Salon Todesco

Gedonzimmer

GEDONZIMMER

SALON TODESCO

Zur Bildergallerie

Der auf tragische Weise bei einem Kutschenunfall früh verstorbene Sohn des Hausherrn und Stammhalter der Familie, Hermann, ließ sich diesen Raum vom Münchner Bildhauer, Architekten, Innenarchitekten und Raumausstatter Lorenz Gedon (1844-1883) im Weltausstellungsjahr 1873 einrichten. Der Bildhauer war erst neunundzwanzig Jahre alt, als er in das von exzellenten Künstlern und Handwerkern überquellende Wien kam und mehr als ein Jahr im Palais Todesco arbeitete. Die Jahreszahl 1873 ist jeweils über der Tür zum Schlafzimmer des Hausherrn, als auch zum Appartement von Hermann angebracht. Gedon signierte im Jahr 1874 sein Werk auf einer Schriftrolle, die … mehr von einem Putto gehalten wird, der rechts vom Kachelofen platziert ist; das Jahr 1874 kann somit als das der Fertigstellung gelten.

Während Hansen das Gesamtkunstwerk der Innengestaltung in den Jahren 1864-1865 im Palais Todesco durchführte, war Hermann in etwa 15 Jahre alt. Der Sohn hatte offenbar noch keine Vorstellung in diesem jungen Alter, wie sein Zimmer auszusehen habe, denn sonst hätte Hansen wahrscheinlich auch für dieses Zimmer einen Entwurf angefertigt. Als Gedon beauftragt wurde, war Hermann 24 Jahre alt. Verständlicherweise präferierte er einen jungen Künstler, der eher den Geschmack treffen konnte, als Hansen, der mittlerweile ein Alter von 60 Jahren erreicht hatte.
An den Wänden läuft eine Parapet-Lambrissage herum, die mehr als die halbe Wandhöhe einnimmt und noch original ist. Diese wird in der Mitte der Süd- und Ostwand durch je ein mächtiges Portal mit gerade abschließendem Gebälk unterbrochen. An der Ostwand ist auf der einen Seite des Portals ein Wandschränkchen in die Vertäfelung eingebaut. An der Nordwand bildet ein fast bis zum Plafond reichender Aufsatz als vertikale Mittelbetonung das Gegengewicht zum gegenüberliegenden Portal. Die untere Zone der Vertäfelung ist einfach, ohne jegliche Verzierung gestaltet, damit davor Möbel aufgestellt werden konnten.

Zur Decke (hier klicken für Detailbilder):
Gedon schuf in verschwenderischer Fülle die geschnitzte Wand- und Deckentäfelung aus massiver Eiche. Mit seinen schweren, dunklen Schnitzereien im Manierismus und den neckisch verspielten Puttenhermen bildet dieser Import aus Bayern den denkbar größten Kontrast zur festlichen Klassizität der knapp zehn Jahre zuvor eingerichteten Räume nebenan. Der Künstler hat sowohl Elemente … mehrhäuslicher Geborgenheit zum Ausdruck gebracht, als auch das neue Fortschrittsbewusstsein, das beispielsweise eine pelzgeschützte Karyatidenfigur eines Polarforschers zeigt, der auf seiner Polarkreiskarte auf das 1872 entdeckte Franz-Josephs-Land deutet. Die Karyatiden haben in erster Linie die Funktion eines Stimmungsträgers. Jede einzelne von ihnen bringt eine bestimmte bemütsbewegung oder Seelenbestimmung zum Ausdruck. Zudem ist jede Figur mit einem Attribut gekennzeichnet, das sie als Vertreter der Musik, der Kunst, des Handels oder Wissenschaft ausweist.

Wir freuen uns sehr auf Ihren Besuch in den Gerstner Salons Privés.

Kärntner Straße 51, 1010 Wien, Österreich
salons@gerstner.at, 0043 (1) 526 13 61
gerstner.collection

Impressum
Datenschutzerklärung